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„der selbst im Gefängnis war, sind die Füße der Gefangenen in den Stock gelegt worden; dann haben zwei Gendarmen zur Rechten, zwei zur Linken und zwei am Fußende stehend, abwechselnd die Füße mit dicken Stöcken bearbeitet, und wenn der Gefangene bewußtlos wurde, hat man ihm einen Eimer kalten Wassers über den Kopf gegossen.“ Einen bekannten frommen Priester hat man in diesem Zustande drei Tage liegen lassen, während neben ihm ein junger Mann nach 5 Minuten an den Verletzungen gestorben war.

Der Fall von Ewerek, der sich im Februar des Jahres ereignete, ist nach allen vorliegenden Zeugnissen der einzige Fall, in welchem ein Armenier mit einer Bombe betroffen wurde. Der junge Mann, der eine alte Bombe zu füllen versuchte und den Versuch mit seinem Leben bezahlte, war ein zugereister Armenier, der weder mit der Ortsbevölkerung, noch mit einer der politischen Organisationen in Verbindung stand. Man versuchte diesen jungen Mann später mit den Hintschakisten in Verbindung zu bringen, hat aber Beweise dafür nicht erbringen können.


Das Schicksal der Deportierten.


Wir haben bisher die Tatsachen festgestellt, die sich in den verschiedenen Provinzen an Ort und Stelle abspielten. Die Maßregel der Deportation schlug meist sofort in ein System der Vernichtung um. Zunächst war es auf die Beseitigung der männlichen Glieder der armenischen Nation abgesehen. Hierfür war bereits eine beträchtliche Vorarbeit geschehen, ehe der Befehl zur Gesamtdeportation erfolgte. Alle politischen und intellektuellen Führer des Volkes waren interniert und wurden ins Innere verschickt oder getötet. Die Militärpflichtigen waren zum Waffendienst eingezogen, alle noch arbeitsfähigen Männer, auch die vom

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Johannes Lepsius: Der Todesgang des armenischen Volkes. Tempelverlag, Potsdam 1919, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Todesgang_des_armenischen_Volkes.pdf/168&oldid=- (Version vom 31.7.2018)