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auferstanden sein, der den Rachezug gegen die verhaßten Bleichgesichter predigte. Dieser Sohn Gottes nahm natürlich auch göttliche Eigenschaften für sich in Anspruch, und nicht nur das, er übertrug sie auch auf alle anderen, die an ihn glaubten und ihm gehorchten, machte sie unverwundbar, unsterblich und so weiter. Sehr klug war es von ihm, daß er lehrte, alle diese Eigenschaften gingen bei dem Genusse von Branntwein verloren, während es einem phantastischen Indianerkopfe entsprach, daß in dem zukünftigen Kampfe nur Bogen und Pfeile, die Waffen der alten Helden, benutzt werden dürften. Der rote Messias sollte eine sehr lebhafte Thätigkeit entwickeln, er zog predigend durch das ganze Territorium und warb immer neue Jünger, denen er die Vollmacht zur Austeilung seiner göttlichen Kräfte übertrug.

Nun, man fürchtete das Kommende nicht, man war auf alles vorbereitet. Eine Vereinigung aller Indianerstämme war einfach undenkbar. Noch weit undenkbarer war das Abgewöhnen des Schnapsgenusses.

Doch einen schlimmen Streich hatte der rote Messias mit seiner Mission den Grenzwächtern bereits gespielt. Man hatte so hübsch einen Krieg zwischen Sioux und Cherokesen eingeleitet gehabt, aber Todespfeil, wie sie ihn nannten, hatte ihn durch sein Dazwischentreten verhindert, und außerdem war dabei auch noch Kurzhand, der beste politische Spion, der die Hauptrolle gespielt, zu Tode gemartert worden. Ferner wurden alle weißen Händler, Trapper und so weiter, einer nach dem anderen, aus dem Territorium verwiesen, wozu die Indianer berechtigt waren, sodaß man schon seit einiger Zeit gar nicht mehr wußte, was da drinnen vorging. Da mußte man einmal ein paar Fässer des köstlichen Feuerwassers spendieren. Trotz des Verbotes des roten Heilandes würden diese sicherlich schon bald die Erlaubnis bewirken, wieder einige politische Agenten als unschuldige Jäger in das Indianerterritorium hineinschmuggeln zu dürfen.

Aber daß die Herren Skalplocken gleich verlangten, ganz

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Robert Kraft: Der rote Messias. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_rote_Messias.pdf/17&oldid=- (Version vom 31.7.2018)