und der Diener wickelte das Seil zusammen und überquerte die Straße …
„Bleibe liegen!“, flüsterte Harald …
Und im Nu war er in der Dunkelheit untergetaucht …
Ich blieb liegen.
Die Minuten verstrichen …
Meine Armbanduhr zeigte halb zwölf.
Plötzlich spürte ich die Nähe eines lebenden Wesens … Ein Ast knackte – noch einer … Dann kroch ein Mensch fünf Schritt entfernt vorüber, geriet in den Lichtschein der Straße: Es war der Bucklige!
Ich hatte die Pistole bereit …
Erhob mich …
War hinter ihm …
„Hände hoch!!“
Der Mann … lachte …
Drehte sich gemächlich um …
Dann fuhr sein Stock hinterlistig von unten nach oben, mein Arm erhielt einen derben Schlag, und dann flog mir etwas ins Gesicht … Ein nasser Schwamm ..!
Naß, getränkt mit Chloroform …
Ich konnte gerade noch die Augen schließen … – ich warf mich zu Boden, schrie um Hilfe, spürte einen leichten Schmerz in der Brustgegend, an den Rippen, – ich schrie nochmals … wälzte mich zur Seite, und vernahm Harsts Stimme:
„Stehen bleiben – – ich schieße ..!!“
Er schoß nicht …
Er hob mich empor … – –
„Entwischt, mein Alter! – Pech!! – Und du hast Glück gehabt … Hier steckt das Messer im Waldboden, das dir galt …“
Seine Taschenlampe beleuchtete die Kiefernnadeln … Ich trocknete mein Gesicht mit dem Taschentuch, mir war der Kopf nur etwas benommen.
Max Schraut: Der weiße Maulwurf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1932, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_wei%C3%9Fe_Maulwurf.pdf/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)