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Gespenst erblickt hatte, er zeigte an vielen Thatsachen, dass der Communismus und Socialismus ein gesundes Kind des deutschen Geistes sei, nicht etwa so eine willkürliche französische Erfindung.“ Berlin ist doch die klügste Stadt der Welt.


DER COMMUNISMUS DES SCHWANENORDENS UND DES BERLINER HOFLUXUS.

Der Communismus ist rasch zu Ehren gekommen. Er ist deutsch geworden, er ist verloren. Der Bremer Bayard und der Korrespondent der Augsburger Zeitung begegnen sich in dem Bestreben, den König von Preussen als den Mann zu schildern, der das communistische Räthsel gelöst hat, der eine sagt durch einen religiösen Orden, der andere, durch wohlberechneten Luxus. „Einestheils ist unser Monarch von der Ueberzeugung erfüllt, das Königthum bedürfe, namentlich in unsern Tagen (er scheint frevelhafter Weise nicht daran zu glauben) einer glanzvollen und würdigen Darstellung; andrerseits glaubt er die letztere im integrirenden Zusammenhange mit dem Wohlstand der Ouvriers und der Societät überhaupt. Auch war früher die Toilette bei unsern Hofdamen auf eine Weise vernachlässigt, die nicht verfehlen konnte, traurige Wirkungen auf den Stand der Handwerker auszuüben; das ist ganz anders geworden, und freilich unter oft sehr schwerfallenden Opfern entwickelt sich auch in dieser Hinsicht ein grandioser Luxus.“ Es ist allem Ungemach abgeholfen: der Luxus ist da, sagt die Bremer Zeitung. – Wie unbesonnen! Wäre alsdann der Schwanenorden nicht überflüssig gewesen? Man versteht die grosse Frage des Schwanenordens nicht eher als bis der Correspondent in der Augsburger Zeitung gesprochen hat. Ist der Bremer Correspondent roh wie Achill, so ist dieser gebildet wie Odysseus, ein Stil, wie Cicero, ein Ingenium, wie ein Klosterschüler, der prosaische Klopstock des neuen königlichen Messias. Wir schliessen einen seiner vielen Honighähne in der Beilage der A. Z. vom 19. Jan. vorsichtig auf und es fliesst: „Was dem christlichen Königthum seit seiner Gründung als sein erstes und heiligstes Recht gegolten, Schutz und Schirm den Wittwen und Waisen, den Bedrängten und Hülflosen zu sein, dies zu üben ist mehr denn jemals eben heute Gelegenheit. Ein Fürst der seine Krone zum Mittelpunkt solcher Bestrebungen macht, von deren Erfolg (vom Schwanenorden?) allerdings die Zukunft

Empfohlene Zitierweise:
Ferdinand Cœlestin Bernays: Zeitungsschau. In: Deutsch-Französische Jahrbücher. Bureau der Jahrbücher, Paris 1844, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsch_Franz_Jahrb%C3%BCcher_(Ruge_Marx)_236.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)