Seite:Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters 054.jpg

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5) In andrer Weise giebt die Ubersche Hdschr. 97 drei Bücher zu 117, 128, 149 Artt., welche bis L. 117, 235, 377 gehen, also in der Zählung der ersten 117 Capp. und im Schlusse mit L. stimmen. Das erste Buch bildet einen natürlichen Abschnitt, indem es mit Ssp. II. 12 schliesst, worauf dann das zweite mit Ssp. III. 52 von der Königswahl beginnt, s. oben S. 40.

6) Die Eichhornsche Hdschr. 176, zu A 2 gehörig, theilt das Landrecht nach rein äusserlichem Grunde in 8 Bücher, von denen I 36, II, IV je 49, III, V, VII, VIII je 50, VI 51 Capp. zählen.

Noch eine andere Eintheilung ist so constant geworden, dass die dahin gehörigen Hdss. als eigne Classe

B. Texte mit alter Ordnung in vier Büchern

aufgestellt werden können. Dahin zählen zunächst die Berliner Hdschr. 36, die Breslauer 87, die Görlitzer 255 und die Homeyersche 332. Sie nennen sich Kaiserrecht; die Eintheilung wird durch besondre Uebergänge hy endit sich das erste buch des k. unde folgit nu das andere etc., und durch neue Capitelzählung hervorgehoben. Sodann liegt diese Form unter gleichem Namen einigen alphabetischen Arbeiten über Sachsen- und Schwabenspiegel (s. unten III C. 11) namentlich dem „Schlüssel des Landrechts“, (III C. 1) zum Grunde, dessen Eingang bemerkt und dat keyserrecht is gedelet in vier buken, und welcher auch in dieser Weise das schwäbische Landrecht citirt, vgl. Grupen obss. 496. Ausserhalb dieser Vierbücherform finde ich die Bezeichnung des Schwabensp. als „Kaiserrecht“ schlechthin nur noch in den nieders. Hdss. Nr. 8, 262, 423, 456, 591, 666 und in den Allegaten der Hdss. des Ssp. Nr. 421, 698.[1]

Die Zahl der Capp. beträgt in Buch I gleichförmig 81, in II 126, in III 81, 82 oder 84, in IV 73 bis 75, zusammen 361 bis 364, dergestalt dass I mit L. 85, II mit L. 200, III mit L. 286, IV mit L. 377 I von den hurkinden schliesst[2]. Diese Eintheilung steht mit jenen natürlichen Abschnitten in keiner Verbindung,

sondern bezweckt wohl nur eine bequemere Uebersicht des Inhalts.


  1. Einer andren nicht auf das Landrecht sich beschränkenden Viertheilung erwähnt Schilter comm. ad jus feud. Alem. § 1; sie sondert das Landrecht, das Lehnrecht, das edel u. das recht hohe lehnrechtbuch und das Buch der Könige.
  2. Die bei Spangenberg S. 92 aus einem nicht näher bezeichneten Texte angeführten Bücheranfänge stimmen bei III und IV nicht ganz mit dem obigen überein.
Empfohlene Zitierweise:
Carl Gustav Homeyer: Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters und ihre Handschriften. Berlin: Ferdinand Dümmlers Verlagsbuchhandlung, 1856, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Rechtsb%C3%BCcher_des_Mittelalters_054.jpg&oldid=- (Version vom 29.1.2017)