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23.
Er zog da wieder in den Berg

und ewiglich ohn Ende:
‚‚‚Ich will zu Venus meiner Frauen zart,
wo mich Gott will hin senden.‘‘‘

24.
„Seind Gott-willkommen, Danhäuser!

ich hab eur lang emboren;
seind willkommen, mein lieber Herr,
zu einem Bulen auserkoren!“

25.
Das währt bis an den dritten Tag,

der Stab hub an zu grunen;
der Bapst schickt aus in alle Land:
wo der Danhäuser wär hin kummen?

26.
Do was er wieder in den Berg

und hätt sein Lieb erkoren;
des muß der vierte Bapst Urban
auch ewiglich sein verloren.

(Flieg. Bl. in 8. 4 Bl. „Das lied von dem Danhewser.“ – Mit einem Holzschnitt. Am Ende: „Gedrückt zu Nürnberg durch Jobst Gutknecht.“ Um 1515–1527. – Verglichen mit 4 andern flieg. Bl. aus der ersten Hälfte und Mitte des 16. Jahrh.)

1, 3. Und was er Wunders hat gethan. – 2, 3. er wollt hin zu Frau Venus Berg. – 5, 1. Herr D., wie redt ihr also? – 6, 4. auch ewiglich verbrinnen. – 7, 2. und habt es (doch) nie entfunden – etc. befunden. – 7, 4. zu allen Stunden. – 8, 1. Was hilft mich dann eur rother Mund, der ist mir ganz unmäre. – 9, 3. nun bleibet etc. – 11, 1. Herr D., nit redet also – redt nit also. 2. ihr thut euch etc. ihr seid nit wohl bei Sinne. 3. so gehnd wir etc. – 12, 1. Die gewöhnliche Lesart: Gebraucht (gebrauch) ich nun ein fremdes Weib. 2. mich dunkt in meinem Sinne. 4. ihr seid ein Teufelinne. – 13, 1. Herr D., wie redt ihr nun, daß ihr mich begunnt zu schelten – und daß ihr mich thund schelten? 3. sollt ich länger herinnen sein. 4. ihr müßtend (müßt) sein dick (oft) entgelten. – 14, 1. Frau V., und das will ich nit. – 15, 3. wo ihr nun in dem Land umfahren – und wa (wo) ihr in dem Land umfahrt. 4. von den Greisen! – 17, 2. Gott well (wolle) mein immer walten! – 18, 4. als ich euchs will. – 19, 3. nun wollt ich etc. – 20, 1. Er hätt ein Stab in seiner Hand. 2. Als wenig als es begrünengegrünen – mag. – 21, 3. Buß entpfahn. – 22, 4. ich muß mich (muß ich nun) von dir scheiden. – 23, 1. Er zog nun wieder – da zog er wieder etc. – 24, 1. Seid Gott-willkumm, Herr Danhäuser! ich hab eur lang entboren. – 26, 3. des mußt etc.

1. Aber, mhd. aber, aver, wieder, abermals. – 2. was, war. wann, mhd. wan, wande, denn, weil, indem, da. – 3. seind, seid. wenken, mhd. wenken, wanken, weichen. – 4. enhab: en für ne mhd. Negation, welche gewissen Wörtern vor- oder angesetzt wird, z. B. ensin,,+ nicht sein. – 5. beleiben, mhd. beliben, bleiben. Gespiel, mhd. gespil, m. u. f., Spielgenoß, gute Freundin, Gefährtin. – 6. ewiglichen, ewiglich. brinnen, mhd. brinnen, brennen. – 8. unmäre, mhd. unmære (aus un und mære, Erzählung), einem nicht werth dünkend, daß man davon spreche; gleichgültig, unwerth. – 9. fristen, mhd. fristen, Frist geben, dauern machen, unverletzt und noch für längere Zeit erhalten. – 11. thund, thut. – 12. seind, seid. – 13. günnet, gunnet, vom mhd. gunnen, günnen, gönnen; (daß ihr euch) erlaubet, gestattet. ihr müßtens, ihr müßtet es. – 14. enwill, s. oben Str. 4. – 16. scheid, schied. Reue, mhd. riuwe, Schmerz, Betrübniß. – 19. entpfahn, empfahn, mhd. enpfâhen, empfangen, annehmen. – 24. emboren, entboren, mhd. enborn, pic. von enbërn, entbehren. – Bule, mhd. buole, Geliebter.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_088.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)