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Zweite Melodie.


Mäßig. Mündlich, aus der Klein-Welle bei Perleberg.
Noten
Noten


1.
Es grast ein Mädel hübsch und fein :|:

auf einem grünen Wieselein. :|:

2.
Wiesle grün und Sichelein schmal –

es reut mich daß ich sterben soll.

3.
Und sterb ich gleich, so bin ich todt,

so legt mich in die Röslein roth.

4.
Röslein roth und weißen Klee, –

so scheint die liebe Sonne hē (hin).

5.
Und wo die liebe Sonn hin scheint

wächst Petersilj und Veilchenkraut.

6.
Petersilj und Veilchenkraut,

dem Lieble hab ich viel vertraut.

7.
Viel vertraun ist selten gut:

die Knaben die habn ein stolzen Muth;

8.
Ein stolzen Muth, ein falschen Sinn,

sie sagen der Lügen gar zu viel.

9.
Und wenn sie habn das Mädel betrogn,

so lassen sies in Spott und Hohn.

10.
Und wie ich kam in grunen Wald,

da saßen Vöglein jung und alt.

11.
„Nun singt, ihr lieben Vögelein,

ihr sollt allzeit mein Tröster sein.“

(Aus Korkwitz bei Neiße.)

Die Str. 2, 4 und 6 beginnen ohne Auftakt. - Vgl. J. G. Meinert’s Volkslieder. S. 239.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_207.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)