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2.
Wenn sie fragt, ob ich krank?

sag, ich sei gstorben;
wenns an zu weinen fangt,
klagen fangt, weinen fangt:
sag, ich komm morgen,
hei dideriderallala!
sag, ich komm morgen,
hei dideridera!

3.
Mädel, trau nit so wol,

du bist betrogen;
daß ich dich gar nit mag,
nimmer mag, gar nit mag:
das ist erlogen,
hei dideriderallala!
das ist erlogen,
hei dideridera!


68d. Gruß.
1.
Wenn du zu meim Schätzchen kommst,

sag, ich ließ sie grüßen;
wenn sie fraget, wie mirs geht:
sag, auf beiden Füßen.

2.
Wenn sie fraget, ob ich krank?

sag, ich sei gestorben;
wenn sie an zu weinen fangt,
sag, ich käme morgen.

(Fr. Nicolai, „Eyn feyner kleyner Almanach etc.“ II. Jahrg. Berlin u. Stettin. 1778. S. 106. Nr. 22. [Nach Just. Möser’s handschriftl. Mittheilung.] Die ziemlich werthlose Mel. findet sich in meinen „Deutschen Volksliedern.“ B. I, H. 4, S. 23.)


68e. Liebesspott.
1.
Wenn ihr zu meiner Liebsten kommt,

sagt ihr nguten Morgen;
sprecht, es gehet mir sehr wol,
darf für mich nicht sorgen. :|:

2.
Wenn sie keinen Kummer hat,

darf sich keinen machen;
bin ich ihr nicht gut genug,
kann sie mich auslachen.

3.
Und wenn sie gestorben ist,

bitt ich alle Bauern,
daß sie mit zu Grabe gehn
und sie helfn betrauern.

4.
Meine rothe sammtne Mütze

will ich schwarz verbrennen,
und in einem Vierteljahr
eine Andre nehmen.

(Aus dem „Berg-Lieder-Büchlein.“ Um 1740. [Vgl. S. 116.] Das. S. 158. Nr. 132. – Vgl. E. Fiedler, „Volksreime und Volkslieder in Anhalt-Deßau. Deßau, 1847.“ S. 195.)

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_217.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)