Seite:Deutscher Liederhort (Erk) 281.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
3.
Ich will mir mein Herze nicht länger so quäln

und will mir ein ander schön Schätzchen erwähln.
Wol außer den Augen, wol außer dem Sinn:
herzallerschönst Schätzchen, fahr immer nur hin!

4.
Fahr immer nur hin! ich halte dich nicht,

ich hab meinen Sinn auf ein Andre gericht;
ich hab die Gedanken von dir gewandt:
ach hätt ich dich niemals, ja niemals gekannt!

Sie. 5.
Ach junger Geselle, ich rathe dir nicht!

die Berge sind hoch, du steigest sie nicht. –

Er.
Wie hoch sind die Berge, wie tief ist das Thal,

jetzt seh ich mein schönst Schätzchen zum allerletzten Mal!

Sie. 6.
Geh, junger Geselle, ich rathe dir nicht!

die Wasser sind tief, du schwimmest sie nicht. –

Er.
Wie tief sind die Wasser, sie haben kein Grund,

laß ab von der Liebe, s ist Alles umsonst!

7.
Und wenn sich der Hase thut fangen den Hund

und eine Muscat muß wiegen sechs Pfund,
und wenn ein Mühlstein schwimmt über den Rhein,
so sollst du auch länger Feinsliebchen mir sein!

(Vgl. L. Erk, Volkslieder. B. III, H. 1, S. 74, Nr. 67.)

1, 1. Ei was hab ich meinem Schätzlein zu Leide gethan? – 2, 1. Das macht wol ihr Hochmuth ihr eigener Sinn, weil ich ihr etc. – 3, 1. Ich will mir nicht länger mein Herze mehr quäln. – 4, 4. viel besser wir hätten uns niemals gekennt! – 6, 4. so stehts um die Liebe, s ist Alles umsonst! – 7, 4. so sollst du auch wieder (wiedrum) Herzliebchen mir sein!

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_281.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)