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130. Leichter Abschied.


Mäßig. Vielfach mündlich, aus Thüringen u. dem Hessen-Darmstädtischen.
Noten
Noten


1.
Jetzund wird der Beschluß gemacht:

schönster Schatz, eine gute gute Nacht!
|: Du bleibst hier, ich muß fort,
scheiden an ein andern Ort. :|

2.
Reich mir deine rechte Hand

zum getreusten Unterpfand!
Einen Kuß zum Beschluß,
weil ich von dir scheiden muß.

3.
Denkst, du wärst die Schönst allein?

s giebt ’er, die viel schöner sein:
Deine Schönheit wird vergehn
wie die Rosen im Garten stehn.

4.
s kommt ein Reiflein in der Nacht,

nimmt dem Blümchen seine Kraft;
seine Kraft, die nicht allein,
seine Schönheit obendrein.

5.
Da drunten in dem Teich da schnalzt ein Fisch:

lustig wer noch ledig ist!
Ledigen Leuten geht es wol,
ihre Kinder schlafen schon.

6.
„Da drunten in dem Thal da liegt ein Steg,

darüber geht meim Schatz sein Weg;
der Weg der führt wol hin und her:
wer weiß ob es der rechte wär!“

1, 3. Vgl. Liederhort. S. 211, Nr. 74. – 3, 1, Glaubst, du wärst die Schönst allein! s giebt noch viel, die schöner sein. – 4, 1. s fällt ein Reiflein in der Nacht. Vgl. L. Erl, „Die deutschen Volkslieder.“ B. I, H. 4, S. 8, Nr. 5. – und Hoffmann v. F. „Schlesische Volkslieder.“ S. 107, Nr. 82. – 5. Vgl. Wunderhorn. I, 454. (Neuste Aufl. I, 470.)

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_295.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2019)