Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
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Mäßig geschwind. | Mündlich, aus der Gegend von Cleve am Niederrhein. |
Hei, twas in de Mei! :|
|: he nohm en Nönneke bei de Hand.
Hei, twas in de Mei Mei Mei!
hei, twas in de Mei! :|
Hei, twas in de Mei!
alwor die moje Blümkes ston?
Hei, twas in de Mei etc.
Hei, twas in de Mei!
alwor de Frau de Box mit lapt.
Hei, twas in de Mei etc.
Hei, twas in de Mei!
Dat mögt gei noch wel seßmol duhn.
Hei, twas in de Mei etc.
Hei, twas in de Mei!
en danzt dermit as en Kermespop!
Hei, twas in de Mei etc.
Hei, twas in de Mei!
dat Nönneke dat mot blive ston.
Hei, twas in de Mei Mei Mel!
hei, twas in de Mei!
(Vgl. I. M. Firmenich, „Germaniens Völkerstimmen.“ I, 380. – Hoffmann v. F. „Horae belgicae.“ II, 178. – J. F. Willems, „Alte Niederländische Lieder.“ S. 293, Nr. 125. – Liederhort. Nr. 138, 139 u. 140.)
Dieses Lied wird zu einem beliebten Spiele gesungen. Die Gesellschaft bildet einen möglichst bunten Kreis, in dessen Mitte sich der Pater aufstellt. Beim Absingen der 1. Str. hüpfen die im Kreis Stehenden um den Pater herum, welcher sich dann unter den Mädchen eine Nonne aussucht und diese mit in den Kreis zieht. Es folgt die 2. Str., die der Pater mit den Andern der Nonne vorsingt. Bei Str. 3 knien Pater und Nonne in der Mitte des Kreises einander gegenüber, so daß der im 4. Str. geforderte Kuß nebst seiner sechsmaligen Wiederholung gehörig gegeben werden kann. Nachdem (bei Str. 5) der Pater mit der Nonne getanzt hat, sucht sich die von ihm Verlasse (Str. 6) einen neuen Pater und das Spiel wird in derselben Weise fortgesetzt. – Man singt das Lied auch häufig beim Umtanzen des Maibaums, der am 1. Mai aufgepflanzt wird.
1. Kant, Rand, Seite, Ufer. ’t (et) was, es war. – 2. gei, ihr. min, mir. gon, gehn. alwor, allwo. die moje Blümkes, die schönen Blümchen. (ndl. mooi, schön.) ston, stehn. – 3. nou, nun. ou, euer. Kap, Kutte. de Box, die Hose. lapt, flickt. – 4. gest, gebt. Suun, Kuß. (ndl. zoon.) wel, wol, seßmol, sechsmal. – 5. böört, hebt. es, eins, einmal. Pop, Puppe. – 6. scheie, scheiden. mot, muß. blive, bleiben.
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_382.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)