Seite:Deutschland unter Kaiser Wilhelm II Band 2.pdf/130

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ein erheblicher Aufschwung feststellen. Nachstehende Tabelle zeigt am deutlichsten, wie sich das Telegraphen- und Fernsprechwesen, welches ja in Deutschland, soweit es für öffentliche Zwecke in Frage kommt, Staatsmonopol ist, entwickelt hat.

1888 1913
Zahl der Telegraphenanstalten 10 000 33 000
Zahl der Orte mit Fernsprechanlagen 175 32 000
Gesamtlänge der Telegraphen- und Fernsprechleitungen, Kilometer 345 000 7 000 000
Zahl der beförderten Telegramme 22 000 000 60 000 000
Zahl der vermittelten Gespräche 150 000 000       2 200 000 000
Zahl der an Fernsprechanstalten angeschlossenen Teilnehmer 30 000 700 000
Zahl der angeschlossenen Fernsprechstellen 33 000 1 200 000
Zahl der im Betriebe befindlichen Telegraphenapparate 18 500 46 800
Zahl der im Betriebe befindlichen Telephonapparate 39 000 1 100 000
Gesamteinnahme im Reichspostgebiet aus Telegraphen- und Fernsprechverkehr 26 000 000 230 000 000

Interessant ist noch zu sehen, in welcher Weise sich der Telegrammverkehr Deutschlands mit den außereuropäischen Ländern in den letzten 25 Jahren entwickelt hat. Während die Gesamtzahl der Telegramme von 1888 bis 1913 auf etwas weniger als das Dreifache gestiegen ist, vermehrten sich die Telegramme, welche nach den Ländern außerhalb Europas gingen, auf mehr als das 4½ fache. Daraus kann man erkennen, welche Bedeutung der Telegraph für den Anteil Deutschlands an der Weltwirtschaft hat. Unterstützt wurde diese Anteilnahme Deutschlands an dem überseeischen Verkehr wesentlich durch den Ausbau der Überseetelegraphenlinien. Während im Jahre 1888 deren nur rund 4000 km vorhanden waren, betrug die Länge der im Jahre 1913 bestehenden deutschen Überseetelegraphenlinien ungefähr 44 000 km. Besonders einflußreich war hier auch die Einführung der Funkentelegraphie. Trotzdem erst im Mai 1900 die erste deutsche Funkentelegraphenanlage zwischen der Insel Borkum und dem Feuerschiff Borkum-Riff in Betrieb genommen worden ist, sind jetzt schon 24 Küstenstationen und ungefähr 450 Bordstationen in Betrieb. Der Telegrammverkehr der deutschen Küstenstationen umfaßte im letzten Jahre schon annähernd 24 000 Funkentelegramme. Besonderer Wert wird darauf gelegt, mit den deutschen Schutzgebieten auf dem Wege der Funkentelegraphie in Verbindung zu kommen. In fast allen unseren Kolonien sind bereits Stationen errichtet.

Auch in bezug auf den Fernsprechverkehr ist eine außerordentliche Entwicklung in den letzten Jahren zu verzeichnen. Z. B. kamen in Berlin auf 100 Einwohner im Jahre 1895 1,6 Sprechstellen, während im Jahre 1911 deren bereits 5,3 vorhanden waren. Namentlich in den großen Städten ist die Entwicklung des Fernsprechers eine

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. – Band 2. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 1914, Seite 567. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutschland_unter_Kaiser_Wilhelm_II_Band_2.pdf/130&oldid=- (Version vom 20.8.2021)