Hohen Thurm gemach gemach herabfiel,
Endlich wachend seines Wahns gewahr wird.
Doch das Schiff durchschnitt der Woge Purpur.
Dritter Gesang.
Prinz Amin auf seinem Flügelpferde
War indessen weit umhergegaukelt.
Zwar im Anbeginne schiens erfreulich
Hinzuschweben über Städt’ und Länder;
Seines flüchtigen Rosses wilder Laune.
Wie ein Pfeil vom Bogen schwirrt, gewaltsam
Durch die Luft ein fernes Ziel verfolgend,
Also schwirrend flog der mächtige Rappe.
Prinz Amin; er zerrt des Rosses Zügel,
Will zurück es lenken, will zur Erde
Niedersenken seinen Flug. Vergebens!
Unbekümmert um den Wink des Reiters
Weite Länderstrecken rastlos eilt er.
Tief in’s Meer gesunken war die Sonne,
Hesper stand im Westen, diesem folgte,
Sammt dem Siebengestirn das Schwert Orions!
Sanftes Licht; doch immer schwebte Haruns
Erstgeborner Sohn im duftigen Aether.
Todesangst ergreift den edlen Jüngling;
Matt und schweißgebadet läßt den nutzlos
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)