Neunter Gesang.
Durch die Magierstadt indessen wälzte
Sich Tumult und nach dem Haven drängt sich
Alles Volk. Man sieht mit ausgespannten,
Vollen Segeln nahn sich eine Flotte.
Steigt ein Herold; dieser heischt, dem König
Vorgeführt zu sein, und augenblicklich
Vor den König führen ihn Trabanten.
Drauf zu Schehriar beginnt der Fremdling:
Durch Gewalt erobert, dir entbietet
Ihren Gruß die Königin Selmira,
Die sich gürtet mit dem Schwert Muhammeds.
Dir gebeut sie, dieses Land vom schnöden
Wieder aufzubau’n Moscheen und Thürme,
Und die Gläubigen zum Gebete fünfmal
Jeden Tag zu rufen. Deiner Krone
Dir nur angemaßten Reif befielt sie
Deren Eigenthum er ist, zu setzen.
Doch vor Allem dieses Eine heischt sie:
Wenn vielleicht in dieser Stadt, von deiner
Bösen List umgarnt, verweilt der jüngste
Sollst du sonder Zögerung den Jüngling
Meinen Händen übergeben. Gnade
Mag dir dann vielleicht ein Wink verheißen;
Doch, versagst du dich gerechter Fodrung,
Führen über diese Stadt, und ackern
Auf den Trümmern deiner falschen Herrschaft!
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/89&oldid=- (Version vom 31.7.2018)