Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/67

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lassen,[1] bekam man nicht allwöchentlich und auch dann, wann gegeben wurde, meistens nur ½ Quart (⅛ Alqueiro). Längere Zeit kostete das halbe Quart 240 Reis, der Alqueiro also 1920 Reis (Fr. 5. 38 Rp.); später, im Januar 1857, war er gerade doppelt so theuer. Sitienbauern[b 1] verkauften ihn gewöhnlich zu 2000 Reis.

Den Zucker hat man in Brasilien im mehlartigen Zustande, nicht in harten Hüten oder Stöcken. Wenn er nur wenige Male gesotten ist, so hat er eine dunkelrothe Farbe, ist noch feucht (saftig), und es befinden sich größere und kleinere Knollen unter dem feinern Zucker. In solchem Zustande hat er aber noch ziemlich viel Unrath in sich; was aber wirklicher Zucker ist, besitzt mehr Süßigkeit, als der, welcher öfters gesotten und dadurch rein, weiß oder raffinirt worden ist. Raffinirter Zucker wird von den Reichen gebraucht; die Kolonisten bekommen solchen, der noch mehr oder minder roth ist. Was der raffinirte Zucker kostet, kann ich nicht sagen; der andere kostete auf der Fazenda Ybicaba eine Zeit lang 90, dann 120 und 160, später wieder 120 Reis oder 25, 34, 45, 34 Rp. Wäre man mit Geld versehen gewesen, um mindestens ½ Arroba (16 Pfd.) Zucker auf einer nahe liegenden Fazenda, wo solcher gemacht wird, kaufen zu können: so hätte man das Pfund zu der Zeit, da es auf Ybicaba 160 Reis kostete, zu 80–90 Reis erhalten. Ich habe die Probe selbst gemacht.

Die oben, Seite 16, beschriebenen Bohnen wurden den Kolonisten ungefähr zu 3200, 3520 und 3840 Reis oder zu Fr. 8. 96 Rp., Fr. 9. 86 Rp. und Fr. 10. 75 Rp. verabreicht. Neger anderer Fazendas brachten zuweilen Bohnen zum Verkaufe nach Ybicaba und gaben sie meistens zu viel niederern Preisen, als die oben bezeichneten sind.


  1. Einige von denen, welche das unverdauliche Fubabrod nicht genießen können, essen zum Kaffee trockenen Farinho mit etwas darunter gerührtem Zucker. Man muß aber beim Essen dieser brasilianischen Speise den Mund gut schließen, sonst bekommen die Köpfe der Umsitzenden mehr davon, als der eigene Magen.

Berichtigungen

  1. Druckfehler berichtigt, siehe Seite 243.