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stehen, so ist die Milch rein; zerfließt der Tropfen, so ist die Milch mit Wasser versetzt.

Ein anderer bei der Milch vorkommender Uebelstand ist das schnelle Säuern derselben im Sommer. Dieses kann man aber durch folgendes Mittel abwenden: Man löst 7 bis 8 g doppeltkohlensaures Natron(Natrum bicarbonicum) in ¼ l kaltem Wasser auf und stellt diese Lösung in einem verkorkten Fläschchen zum Gebrauche hin. Wenn man nun am Morgen gute Milch hat, die man nicht sogleich verbrauchen kann, so gießt man 1 Löffel voll von der Lösung unter jedes Liter, schüttet sie dann ein- oder einigemal aus einem Gefäß ins andere, damit sie sich recht mische, und stellt sie hin. Auf diese Art behandelt, wird sie nicht nur nicht sauer werden, sondern auch der Rahm wird sich weniger abscheiden.

Muskatblüte

oder Macis nennt man die dünne, biegsame, zähe, lederartige, in mehrfache Lappen gespaltene Samendecke der Frucht des Muskatenbaumes (Myristica moschata, L.), welcher auf den Molukken, besonders auf den Bandainseln, jetzt auch auf den Inseln Bourbon, Mauritius, auf den Antillen, ferner in Bengalen in Surinam u. s. w. kultiviert wird. In frischem Zustande hat die Muskatblüte eine karmesinrote, getrocknet eine matte, mehr oder weniger rotgelbe, meist zimtbraune Farbe, einen eigentümlichen, äußerst durchdringenden, höchst angenehmen, balsamischen Geruch und einen starken, gewürzhaften, etwas bitterlichen Geschmack. Man bedient sich ihrer, um Speisen und Backwerk, hin und wieder auch Getränke, wie z. B. Glühwein, Hippokras etc., damit zu würzen.

Muskatnüsse

sind die Kerne der Frucht des vorhin erwähnten Muskatenbaumes. Dieselben sind von der Größe einer Haselnuß bis zu der einer kleinen Walnuß, schwer, fast rund oder eirund, unregelmäßig gefurcht, auf den Erhöhungen rötlichgrau oder rötlichgelb, mit hervorragenden Adern durchzogen, übrigens von einem starken, angenehmen, eigentümlich gewürzhaften Geruch und einen aromatischen, etwas fettigem, bitterlich erwärmenden Geschmack. Man gebraucht sie wie die Muskatblüten.

Empfohlene Zitierweise:
Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/42&oldid=- (Version vom 14.9.2022)