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dunkle dicke Grénaches, der weiße Maccabeo und der rote Bagnol anzuführen.

Die Weine aus der Champagne sind wegen ihres angenehmen, pikanten Geschmackes, ihres sanften, die Adern rasch durchdringenden Feuers, mittels dessen sie belebend und erheiternd auf Kopf und Herz wirken und den Geist unverweilt in die fröhlichste Stimmung versetzen, rühmlichst bekannt. Man hat rote und weiße, und sowohl stark moussierende, als auch wenig moussierende und stille. Die vorzüglichsten Champagnerweine wachsen bei Rheims Epernay auf Kalk- und Kreideboden; am ausgezeichnetsten ist der Sillery, weiß oder vielmehr licht ambrafarbig, von trockenem Geschmacke, vielem Geiste und einer vortrefflichen Blume. Unter den schäumenden steht der Champagner von Ay obenan; er ist süßer und flüchtiger, als der Sillery und zeichnet sich sowohl durch Geschmack, als Boukett aus.

Da die Champagne die vielen Nachfragen nach ihren Weinen nicht zu befriedigen vermag, so hat Gewinnsucht sich bestrebt, Kunsterzeugnisse an die Stelle des Naturprodukts zu setzen, indem man Rhein- und andere Weine in der Gärung unterbricht und sie in einem Mittelzustande zwischen Most und Wein auf Flaschen zieht, wodurch eben der reiche Gehalt an Kohlensäure erzielt wird, der die moussierenden Weine charakterisiert. Solch nachgekünstelter Champagner ist aber wahrlich das Geld nicht wert, was dafür ausgegeben wird.

3) Die spanischen Weine sind im Ganzen genommen vortrefflich, stark, dick, feurig, größtenteils lieblich und von der schönsten Art, aber nach den Provinzen und Traubensorten sehr verschieden. Aus den südlichen Provinzen Spaniens kommt der herrliche Malaga und der köstliche Xexes, von den Engländern als Scherry stark konsumiert, ebenso der Tinto, ein trefflicher Rotwein; Valencia liefert den süßen und starken roten Benicarlo, Kalabrien einen berühmten weißen Malvasier, Navarra den Peralta oder spanischen Sekt u. s. w.

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Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/68&oldid=- (Version vom 14.9.2022)