hereinbricht, liegt es wohl oft nahe, dass mich tiefe Niedergeschlagenheit befällt und dass ich den Wunsch nicht zurückweisen kann, ich möchte lieber in England oder Italien, in Frankreich oder Spanien geboren worden sein. Ich kenne diese Länder genug, um zu wissen, dass mir dort nicht die Teilnahmlosigkeit begegnet wäre, wie im „Lande der Dichter und Denker“. Es ist hart, an der Neige eines von ernster Arbeit und begeistertem Streben erfüllten Lebens sich so trüben Gedanken hingeben zu müssen; wofern es dabei für mich einen Trost gibt, so liegt er, neben der Hoffnung auf eine empfänglichere Nachwelt, in dem Bewusstsein, dass ich nicht teilgenommen habe an der Schuld, welche das deutsche Volk gleichzeitig gegen einige Andere geübt hat, vielmehr bemüht gewesen bin, das ihnen zugefügte Unrecht nach meinen schwachen Kräften zu sühnen. Und wenn es mir gelungen ist, den Bann der Verkennung, unter dem Deutschland schon so viele seiner besten Söhne verkümmern liess, auch nur von einem derselben hinwegzuheben, so werde ich mir in meiner letzten Stunde sagen können, dass ich nicht vergebens gelebt habe.
Text von Adolf Friedrich von Schack: Die Gemälde-Galerie des Grafen A. F. von Schack in München. Dr. E. Albert, München 1890, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gem%C3%A4lde-Galerie_des_Grafen_A._F._v._Schack.pdf/80&oldid=- (Version vom 31.7.2018)