Zum Inhalt springen

Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band.djvu/160

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

haben scheint. Ihre schwache‚ sanfte Stimme zeugt dafür. Zwei schöne kleine Mädchen Mabel und Rosa (letztere noch an der Mutter Brust), und eine ältere Schwester des Dichters, eine von den guten sorgsamen Seelen, bilden den übrigen Theil der Familie im Hause. Der heimliche Kummer darin ist die Frau des alten Vaters, die Mutter des Dichters, die in stillem Wahnsinn in ihrem Zimmer eingeschlossen lebt und für Fremde unsichtbar ist.

Ich habe hier einige Herren von der Universität gesehen, die mich interessirten, unter ihnen Mr. Everett,[WS 1] einen Mann von vieler Gelehrsamkeit und feiner Weltbildung‚ vormals Botschafter am großbritannischen Hofe; ferner den schweizerischen Professor und Naturforscher Agassiz, einen Mann von äußerst angenehmem Wesen und Umgang, und der hier seine Braut, eine hochgewachsene, blonde junge Amerikanerin, vorstellte. Endlich einen Professor der Astronomie, Holmes, glaube ich, heißt er, mit einem schönen ernsten Christuskopfe und zwei hübschen Töchtern. Ich habe auch einige Besuche gemacht.

Das Tagesgespräch ist der Mord, welchen der Chemieprofessor Webster an dem Professor Parkman verübt haben soll. Man spricht für und wider. Ein Freund des Angeklagten, ein achtungswerther Richter, F., sagte, er sei vollkommen von seiner Unschuld überzeugt. So auch eine hübsche und kluge Mrs. Ferrars, die ihn viel gesehen hat, und zuletzt noch ein paar Tage nach dem begangenen Morde, wo er den Abend bei ihr zubrachte, Whist spielte und ganz besonders heiter und angenehm war. Der junge Lowell dagegen glaubt Webster schuldig, und schließt das aus verschiedenen Dingen, die er von seinen Jugendgefährten über seinen Charakter und seine Antecedenzien gehört hat. Er soll lange über seine Mittel gelebt haben und die Ursache zum Mord war eine kleine

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Evenett
Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/160&oldid=- (Version vom 9.9.2019)