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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

kannten; und als sie zur schönsten Vereinigung zweier Flüsse in der Welt kamen, zu derjenigen, wo der schnelle Missouri gleich einem Eroberer in den ruhigen Missisippi hineinrauscht und ihn so zu sagen mit sich reißt gegen das Meer hinab, da beschloß Marquette in seinem Herzen eines Tags den mächtigen Strom hinauf bis zu seiner Quelle zu fahren, über die Landstrecke hinzugehen, welche die Weltmeere trennt, und das Evangelium allen Völkern in der neuen Welt zu verkündigen.

„Vierzig Meilen weiter unten kamen sie an den Mündungen des Ohio vorbei, der damals Wabash genannt wurde. An seinen Ufern wohnten die friedlichen Shawnees, die vor dem Ueberfall der Irokesen zitterten.

„Die dicken Schilfrohre begannen sich am Fluß entlang zu zeigen, so dicht und stark, daß der Büffel nicht hindurchbrechen konnte. Die Hitze der Julisonne und die Insekten wurden unerträglich.

„Die Prärien verschwanden. Dichte, hohe Wälder von weißem Holz bedeckten die Ufer bis zum Rand des Wassers. Hier ist das Land der Chickesaws-Indianer, und die Wilden haben Büchsen.

„Sie kamen an das Dorf Milihigamea in einer Gegend, die seit den Tagen Ferdinands de Soto nicht besucht worden war. „Jetzt, in Wahrheit, müssen wir die heilige Jungfrau um Hilfe anrufen,“ dachte Marquette, als er die Indianer mit Bogen und Pfeilen, Streitäxten und Keulen bewaffnet unter unaushörlichem wildem Schlachtgesang seine Boote umschwärmen sah. Aber Marquette erhebt die Friedenspfeife, und bei ihrem Anblick wurden die Herzen der alten Krieger gerührt, sie halten den Eifer der jungen zurück; sie werfen Bogen und Pfeile in ihre Kähne und geben den Fremdlingen einen friedlichen Willkomm.

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/323&oldid=- (Version vom 14.2.2021)