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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

hervorbringen können. Und da Gott Vater und die Natur Mutter ist, so müssen wir in allen Fällen Brüder sein. Und das adamistische Paar mag sich immerhin in allen Fällen als das auserkorene Menschenpaar betrachten, gesandt, um die jüngern, mehr im Naturleben gefesselten Brüderpaare zu unterrichten und zu befreien. Gott gnade uns für die Art und Weise, auf welche dasselbe häufig seine Mission erfüllt hat!!

Aber es ist in Bezug auf die Indianer Nordamerikas nicht allein sein Fehler. Wären diese Indianer für eine höhere Kultur empfänglich gewesen, so wäre nicht Gewalt und Faustrecht gegen sie ausgeübt worden, und man hätte sich ihrer nicht bemächtigt, wie es jetzt der Fall war. Aber obschon es den ersten, glaubensstarken, eifererfüllten Missionären gelungen ist, kleine, treue Schaaren neugetaufter Indianer um sich zu versammeln, so sieht man doch deutlich, daß die Macht mehr in ihrer Persönlichkeit lag, als in der Lehre, welche sie predigten. Als sie fort waren, zerstreute sich ihre Schaar.

Weiße Männer, zuweilen von ausgezeichneter Persönlichkeit, haben Indianerinnen geheirathet und sie zu gebildeten Weibern zu machen gesucht. Vergebens. Die Skwah ist Skwah geblieben; unsauber, mit buschigem Haar, die Dämmerung der Küche mehr liebend, als das Licht des Salons, das weite Wollfilzgewand mehr als den Schnürleib und das Seidenkleid; eine getreue Gattin, eine zärtliche Mutter ist sie im Hause und in der Pflege der Ihrigen zuverlässig geblieben, so lang der Mann lebte und die Kinder klein waren.

Aber als die Kinder groß waren, und der Mann starb, da ist sie aus dem Hause verschwunden. Als die Vögel vom Frühling und Wald sangen, und die Ströme von neuem Leben brausten, da ist sie zu den Hütten der Ihrigen in den Wald oder an den Fluß

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/367&oldid=- (Version vom 14.2.2021)