Seite:Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band.djvu/375

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

weiße Frau.[1] Ich versprach dem freundlichen Dänen, der mitten unter den Amerikanern charakteristisch dänisch geblieben ist, daß ich, wenn ich auf meiner Heimreise nach Kopenhagen komme, seine alte Mutter besuchen und von ihm grüßen wolle.

Bei Gouverneur Ramsay ist eine junge Norwegerin als Köchin. Sie ist erst zwanzig Jahre alt, ist selbst für ganz simple Speisen nicht übermäßig geschickt, und bekommt gleichwohl elf Dollars monatlich als Lohn. Das ist ein gutes Land für junge Dienstboten.

Morgen werde ich von hier abreisen, den Missisippi hinab und nach Galena, von da weiter nach Saint-Louis, sodann den Ohio-Fluß hinauf nach Cincinnati; von da nach New-Orleans, und hierauf aus einer der südlichen Hafenstädte nach Cuba, wo ich den Winter zu verbringen gedenke.

Es ist mir nicht recht wohl zu Muth bei dem Gedanken, daß ich sobald von hier abreisen soll. Ich möchte mehr von den Indianern und ihrem Leben sehen, und ich habe eine Empfindung ungefähr wie ein Hungriger, wenn er genöthigt ist aufzustehen und eine kaum begonnene Mahlzeit zu verlassen. Ich möchte mehr von dem Land und den Ureinwohnern sehen, aber ich sehe nicht recht, wie und auf welche Art. Wege und Reisemittel sind hier nicht vorhanden wie in den cultivirten Staaten, und ich will nicht länger in diesem Hause bleiben, wo man mir gastfreundlich ein Zimmer gegeben hat, indem man den einzigen Sohn des Hauses (einen schönen

  1. Kinder von Indianerinnen und weißen Männern schließen sich gewöhnlich der weißen Race an. Sie finden oft recht gute Menschen-Exemplare, scheinen aber doch keine eigentlich veredelte Art zu sein. Man rühmt ihre Augen und ihre Geistesgegenwart, und ich habe sagen hören, die meisten Untersteuermänner auf den Missisippibooten gehören dieser Halbblut-Race an.
Empfohlene Zitierweise:
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/375&oldid=- (Version vom 14.2.2021)