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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

eine der schönsten und bedeutsamsten Erscheinungen dieser Weltbildung, zumal da sie das weibliche Geschlecht eben so gut umfaßt als das männliche und das Weib als Lehrerin der jungen Generation auf gleiche Linie mit dem Manne stellt.[1]

Ich habe diese Erscheinung vom Osten bis in den Westen beobachtet, von der stattlichen Akademie, wo 500 Zöglinge, Knaben und Mädchen, studiren und graduiren, um als Lehrer und Lehrerinnen in das öffentliche Leben zu treten, bis zu dem Blockhäuschen in den Wildnissen des Westens, wo den zerlumpten Kindern Schulbücher aufgeschlagen werden mit der Aussicht auf die ganze Welt und mit den edelsten Perlen der amerikanischen Literatur; ich habe mit Horace Mann, einem Mann von unermeßlicher Hoffnung, gesprochen und ich habe daraus große Hoffnung geschöpft für die intelligente Vervollkommnung und Zukunft des Menschengeschlechts in diesem Welttheil. Denn was in den nordöstlichen Staaten, der ältesten Heimath der Pilger, schon ist, das wird früher oder später in den südlichen und westlichen. Ein großes Volksbewußtsein macht sich in der großen Frage der Volkserziehung immer mehr geltend und schreitet sieghaft voran, wie eine geistige Naturmacht, wie ein Strom von geistigem Leben, der sich durch alle Hindernisse Bahn bricht.

Willst Du hören, wie sein kräftigster Vertreter in der neuen Welt sich ausspricht? In seiner Einladung zu der nationalen Zusammenkunft der Freunde der Erziehung

  1. Junge Mädchen lernen auf der Hochschule Lateinisch, Griechisch, Mathematik, Algebra, Physik u. s. w. und man behauptet, daß sie sich diese Gegenstände, die man bei uns als zu schwierig, wo nicht geradezu unfaßlich für weibliche Gehirne betrachtet, mit der größten Leichtigkeit aneignen.
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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/449&oldid=- (Version vom 20.8.2021)