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neben dem geduckt zusammengekauerten Raubtier und schlug mit einem dicken Baumast zu …

Tapfere Mary! – Mochte diese Kühnheit wohl auch mehr einer etwas selbstsüchtigen Quelle entspringen – dem Ärger über die gestörte Schäferszene! – –, Mary bewies hier, daß sie nicht nur in sorgfältig vorbereiteten Sensationsstücken vor dem Aufnahmeapparat Wildwestmädel war!

Sie schlug nochmals zu, traf die Nase der verwundeten gefleckten Katze, die die Beute fallen ließ und nur noch zu mattem Sprunge ansetzte. Mary wich aus, die Bestie fiel mir vor die Füße, und ein großer Stein entschied den Kampf.

Armer Guza!

Vincent war sehr traurig. Der Affe war sein einziger Gefährte fast zwei volle Jahre gewesen.

Wir begruben Guza in allen Ehren, der Leopard mußte sein Fell hergeben, und die Schäferstunde … kam nie wieder.

Mary schämte sich.

Als die Nacht die fernen Berge in düstere Schleier hüllte, als die ersten Sterne aufblinkten und es Zeit zum Aufbruch wurde, fanden wir Fennek neben dem Steinhügel Guzas sitzen – mit hängenden Ohren, mit trübem Blick. Im Leben hatten sie sich nicht sehr geliebt, und doch hatten sie sich aneinander gewöhnt. Ihre Kameradschaft zeigte sich jetzt in Fenneks schlichter Trauer um den gutmütigen, etwas dummen Guza.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/100&oldid=- (Version vom 31.7.2018)