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vor vierbeinigen Räubern bedacht, – sie – – beging trotzdem grobe Fehler als Jägerin, denn minutenlang in ein Dornendickicht hineinzustarren, ohne sich auch nur ein einziges Mal umzudrehen und nach rückwärts zu sichern, – das war Leichtsinn, zumal durch das dichte Gras kreuz und quer breite Wildpfade liefen, die so festgetreten waren, als ob eine Walze darüber hinweggerollt wäre.

Ich kannte diese Pfade. Nur Nashorn und Büffel oder Flußpferd bahnen sich solche Gassen, – Antilopen, Zebras und Gazellen betreten sie niemals, sondern meiden sie ängstlich und halten sich nur an solchen Stellen auf, die ihnen das Gras in unberührter Höhe zeigt.

Es konnte hier nur Nashörner und Büffel geben, – das Flußpferd zieht sumpfige Niederungen vor. Der Löwe und Leopard bleibt bei Tage ebenfalls in seinen Schlupfwinkeln, und daß meine Vermutung zutraf, bewiesen die nächsten Augenblicke.

Aus einem der Pfade erschien lautlos ein Nashornbulle, beäugte die Jägerin tückisch und schüttelte wütend den häßlichen Kopf, um die ihn umschwirrenden Fliegen zu verjagen.

Da auf seinem Rücken und Genick nicht ein einziger Madenhacker saß (diese Vögel sind des Nashorns beste Warner), konnte ich nur annehmen, daß der Bulle kurz vorher angeschweißt worden war. Als er noch drei Schritte vorwärts tat, sah ich auch,

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Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/113&oldid=- (Version vom 31.7.2018)