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und Büsche, eingeklemmt in Spalten des Gesteins, verstärkten noch diese Decke und sperrten den Blick von der dunklen Tiefe ab.

Lylian Garden führte mich zu einer Stelle, wo die Felszacken eine Art Treppe bildeten, – man mußte von Stufe zu Stufe springen, ein Unkundiger hätte diesen Weg nie gefunden.

Eisige Luft quoll uns im Dämmerlicht des Schlundes entgegen, und Lylian riet mir, nur mit geschlossenem Munde zu atmen.

Neben dem hier in engem Bett dahinjagenden Flusse liegt ein Pfad entlang, mit den Augen nicht erkennbar. Scharfes, nasses Geröll wechselte mit Strecken triefenden Mooses ab. Dann bogen wir in die Südschlucht ein, wo das Wasser so spielerisch schäumend dahintänzelte. Eine Reihe von Steinen brachte uns trockenen Fußes hinüber, und der Anstieg begann. Hier war es hell, die Felsen warfen die Wärme der Sonne zurück, der Serpentinenweg, als solcher unklar erkennbar, zeigte mir an lehmigen Stellen und auf Grasflächen die Spuren von Maultieren oder Eseln. Er endete auf einer Terrasse in halber Höhe des Berges vor dichtestem, langgestrecktem Dornengebüsch, über dem noch ebenso dichte Vorhänge von Ranken aller Art hingen. Am östlichen Winkel der Terrasse trat das Gestein in kuppelartiger Wölbung zurück … Auf diese Weise gelangte man hinter den Dornenverhau. Hier hockten etwa vierzig Mantelpaviane, zumeist Männchen, –

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Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/124&oldid=- (Version vom 31.7.2018)