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unter solchen Umständen Klarheit schaffen wollen, – und wenn es wirklich Männer sind, so gibt es zwischen ihnen keine tönenden Phrasen und langen tiefsinnigen Reden, wie vielleicht die Dichter von Ruf sie ihren Helden in den Mund legen, – Phrasen, an denen sie herumfeilen und vertiefen und vertiefen, bis alles nur … literarischer Ballast ist.

In dem Augenblick, als Vincent mir die Qual seiner Seele enthüllte, vollzog sich in mir derselbe mir längst bekannte Vorgang, der mich noch stets die sogenannten Rosenfesseln rechtzeitig hatte abschütteln lassen.

„Du irrst!“ sagte ich ehrlich. „Lylian liebt mich nicht, – genau so wenig, wie ich sie liebe. Das Schicksal hat mich dazu bestimmt, Frauen Empfindungen vorzutäuschen, Frauen sich selbst belügen zu lassen … Ich bin noch keiner Frau der Eine, Einzige gewesen, – ich war ihnen immer nur der interessante Typ, ein interessanter Ersatz, ein Notbehelf, ein Freund – das ja, – nie mehr, und letzten Endes haben sie alle das erkannt und … mich vergessen. – Vincent, nur an dir wird es liegen, Lylian dir zurückzuerobern. Bisher hast du nicht gerade die richtigen Mittel dazu gewählt. Liefere ihr den Beweis, daß du bereust und daß sie dir jetzt mehr gilt denn je, und sie wird die deine sein … Sie war dein, und keine Frau vergißt den Mann, dem sie aus Liebe sich hingab …“

Turst war nicht Romanfigur.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/168&oldid=- (Version vom 31.7.2018)