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Qualm eines durch feuchtes Holz tagelang genährten Feuers und erreichten mit der Mumie schließlich diesen Berg. Die hier hausenden Affen töteten wir zum Teil, da sie uns wütend angriffen, die Überlebenden und ihr Nachwuchs lernten es, uns zu gehorchen. Wir verbargen die Kleinodien in dieser Höhle, und wir setzten den Elfenbeinthron wieder zusammen, schmückten die Tote und bewahrten unser Geheimnis all die Jahrzehnte hindurch. Stets lebten einige meines kleinen Volkes hier im Berge als Wächter, ich selbst kehrte später häufig zu den Städten des neuen Kaisers zurück, ich kannte Menelik den Großen, und in Addis Abeba lernte ich auch Lylian Garden kennen, die ich ehrfurchtsvoll verehre. Sie heiratete dann Doktor Turst, aber die Ehe zerbrach an Kleinigkeiten, und eines Tages entfloh Lylian und wollte, da ich ihr gelegentlich hier über diesen heiligen Berg einiges angedeutet hatte, für ihr großes Buch, das sie schrieb, neue unbekannte Dinge ergründen. In Begleitung Hamirus, des Oberhäuptlings der Wollo, der ihr sehr ergeben, langte sie hier an und wurde Herrin des Berges, nachdem sie mir geschworen hatte, die Geheimnisse zu hüten, die mit dem traurigsten Abschnitt der Geschichte Äthiopiens verknüpft sind. Vier Jahre lebte sie hier mit uns und den Affen, gelegentlich besucht von Hamiru und einigen verschwiegenen Wollo. Nach zwei Jahren ereignete sich etwas, das dem stillen Leben der Herrin dieser Unterwelt

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Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/187&oldid=- (Version vom 31.7.2018)