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und schäumte, ein flacher Bach, silbern im Mondlicht gleißend, krauses Silber die Stellen, wo Steine den Bach hemmten und winzige Strudel erzeugten.

Hier betrug die Breite dieses Keiles etwa hundert Meter, der Bach selbst maß nur zehn.

Als ich mich nach Süden drehte, wo der flache Felsenkeil im geheimnisvollen Schatten der Baumgiganten sich verlor, erblickte ich weißliche Gestalten, die in der Luft zu tanzen schienen wie die Elfen aus nordischen Märchen.

Aber dies hier war nicht Nordland, sondern Land nahe dem Äquator, und die Elfen erwiesen sich als Dampfwolken, die einem Kessel einer heißen Naturtherme entstiegen, an denen Abessinien nicht arm ist. Ich ging bis zum Rande des Baches und bückte mich, und mit mir bückte sich mein langer Mondschatten und prüfte das Wasser auf Wärme und Geschmack. Es war sehr warm und sehr salzig, fast bitter.

Hinter mir keckerte Mukki ganz leise und mehr unzufrieden als warnend. Mukki-Fennek liebt das Wasser nicht. Als wir ihm den Gestank des Saftes der Drüsen des Stinkmarders aus dem Pelz wuschen, hatte er nach den Händen der Galla geschnappt.

Mich lockte nun die Therme. Mir war bekannt, daß Abessinien seine heißen Heilbäder besitzt wie viele andere Länder, nur kräftiger. Die Thermen von Fin-Fin in der südlichen Provinz

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Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)