Seite:Die Herrin der Unterwelt.pdf/6

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

daß Gabara entschieden der bessere Diplomat ist.

Trotzdem …

Ein Galla bleibt ein Galla … Meine Galla sind Heiden, sind nicht Mohammedaner wie die Wollo-Galla, sind nicht fanatisch, halten Treue, so lange es ihnen von Vorteil, lügen nur, wenn es nicht nötig ist, betrachten ihre Raubzüge[1] als gottgesegnetes anständiges Gewerbe und sind nur gerade so weit roh und brutal, wie dies alle Hirtenvölker sein mögen …

Trotzdem … –

Ich will Gabara nicht unrecht tun, ich kenne ihn noch zu wenig, ich habe auch seine Gentlemanseite aufleuchten sehen, als er in der Oase der Toten mit so edlem Freimut die blutigen Vorgänge von einst schilderte, – – ich werde eben abwarten.

Wir haben in dieser einen Woche die Livin-Steppe durchquert, wir haben nicht allzu lange gerastet, seit zwei Tagen haben wir den großen Troß der Buckelrinder, Fettschwanzschafe, Mähnenschafe, Pferde, Esel, Weiber, Kinder und Krieger hinter uns gelassen und sind mit nur zwanzig auserlesenen Leuten und dem buckligen, unheimlichen Oberpriester und Zauberer Homra, einem Greise, der niemandem sein von Krankheit zerfressenes Gesicht zeigt, der stets ein Gesichtstuch wie ein Tuareg trägt und in seinem wollenen Umhang aus bunten Streifen und der hellgelben Lederkappe, aus einem Nashornmagen gefertigt und mit Pflanzensaft gefärbt, wie ein

  1. Vorlage: Raubz uge
Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)