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da helfen Schußwaffen gar nichts! Du kennst ja ihre Kampfweise …“

Ich nahm Mary Marlon vor mich in den Sattel, Fennek mußte nebenher rennen, – nach einer Stunde waren wir am Dromedarhaus, und dann kehrten wir nicht als Nashorn heim, sondern verzichteten auf die Überschuhe … –

Drei Tage schwebte das Mädel zwischen Leben und Tod. –

Jetzt, wo ich dies niederschreibe, trinkt die arme bleiche kraftlose Patientin gerade die erste „Tasse“ Bouillon … Sie lächelt mich an …

„Wie weit sind Sie, Mr. Olaf?“

„Bis zu Ihrer Kraftbrühe, kleine Mary … Nun mache ich für heute Schluß. Nachher trage ich Sie draußen in die Sonne, und wenn Vincent dann heimkehrt, müssen Sie unbedingt wenigstens etwas rote Wangen haben.“

Aber Turst, der in der Nacht zu einem Erkundungsritt aufgebrochen war, blieb aus. Als die Nacht vergangen war, die zweite also, packte mich die Angst … Ihm mußte etwas zugestoßen sein. Er hatte höchstens vierundzwanzig Stunden lang die nördlichen Berge absuchen wollen.

Wäre Mary nicht noch so elend gewesen, hätte ich keine Sekunde gezögert …

So aber?!

… Eine Frau ist Kette und Klette, sagte Turst zuweilen, wenn er seine galligen Stimmungen hatte.


Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/78&oldid=- (Version vom 31.7.2018)