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wenden zu müssen. Waterston muß gefunden werden.“

Frau Thea Bink hob etwas die Schultern. „Polizei?! Soll das eine Drohung sein, Mr. Hull?!“

„Vielleicht …“

Da lachte sie. Kurz, hart, ironisch.

„Die Polizei dürfte genau so wenig ausrichten wie Sie … Über Waterstons Verbleib weiß ich nichts. Unsere Bekanntschaft war eine rein zufällige, Mr. Hull. Er wollte meinen Hof mit dem uralten malerischen Speicher im Bilde festhalten und saß dann auch tagelang dort draußen vor seiner Staffelei. Natürlich unterhielten wir uns zuweilen, und einige Male war Waterston in meiner Privatwohnung, die hier über dem Restaurant liegt, zu einem Imbiß mein Gast. Als er Januar Berlin verließ, hörten auch unsere oberflächlichen Beziehungen auf.“

Harst nickte gedankenvoll und starrte zur Zimmerdecke empor. Urplötzlich ging er dann zum direkten Angriff über.

„Lesen Sie Zeitungen, Frau Bink?“

„Welche Frage?! Gewiß lese ich Zeitungen.“

Mr. Hull griff in die Tasche. „Hier ist eine Berliner Zeitung vom 18. März dieses Jahres. Kennen Sie diesen Mann, der hier abgebildet ist?“

Sie nahm das Blatt ohne Interesse entgegen, beugte sich näher dem Lichte zu und erwiderte dann kopfschüttelnd:

„Wer soll das sein?! Unter dem sehr unscharfen Bilde steht:

„Der Ermordete aus dem Eichenhain bei Schlachtensee. – Wer kennt ihn?“
Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)