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kamen an die Treppe, die mit fünf Stufen zum Hofraum und zur Hoftür emporführte, Rex ließ uns höflich den Vortritt, Harst öffnete die Tür und stutzte, wollte zurückspringen, stieß mich beinahe um und erreichte doch nichts.

Hinter uns war ein schmaler, großer Wandschrank, der bis zur Decke reichte, lautlos herumgeschwenkt, Rex war verschwunden, ich flog gegen die Schranktür, die seltsamerweise gar nicht dröhnte, sondern nur dumpf wie feste Balken auf meinen Anprall hin sich meldete. – Harsts Taschenlampe funkte auf, der Lichtkegel irrte umher, und wir sahen, daß der „Schrank“, der nur eine bewegliche Balkenwand und einen Verschluß für den Flur darstellte, uns dicht vor der Treppe von dem übrigen Flur abgesperrt hatte und daß die „Hoftür“ nicht dieselbe war, durch die uns Rex vor einer halben Stunde zu Frau Binks Allerheiligstem geführt hatte. Nein, diese Tür mündete in einen fensterlosen, kleinen, notdürftig ausgestatteten Raum, dessen getünchte Wände von „Gästen“ der Frau Bink, die hier in stiller Zurückgezogenheit außerhalb der Zugriffsmöglichkeit der Polizei einige Zeit hatten leben müssen, mit den üblichen Zeichnungen und vielsagenden Inschriften bedeckt worden waren.

Außer der Balkentür war noch eine innere Tür vorhanden, die mit ihren großen Glasscheiben nur den einen Zweck haben konnte, etwa unfreiwillige Gäste Mutter Binks bequemer beobachten zu können.

Während wir uns diese Zufluchtstätte noch ansahen, schlug hinter uns die Balkentür dröhnend zu, und wir waren nun regelrecht eingesperrt. Die Tür hatte innen weder Drücker noch Schloß und bestand aus Eisen mit einer äußeren Holzauflage.

Harst nahm die Sache absolut nicht tragisch.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/27&oldid=- (Version vom 31.7.2018)