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Jetzt hatte sie alle Zweifel an unserer redlichen Absicht überwunden und den Zwanzigmarkschein mit einem Honiglächeln verschämt entgegengenommen.

Nachdem Emma ihre zwei Zentner Lebendgewicht in einen kläglich quietschenden Plüschsessel plaziert hatte, seufzte sie tief und gramvoll und sprach die klassischen Worte:

„Mit der Ida Müller stimmt etwas nicht, das habe ich gleich gerochen!“

Emmas Nase hatte aufgeblähte Nüstern, und vielleicht ersetzte ihr diese Nase wirklich einen Teil des Gehirns.

„Die Jeschichte is so, Herr Harst …“, wollte sie nun möglichst weitschweifig loslegen.

„Oh, – darf ich Fragen stellen …? Das geht schneller, Frau Klein.“

Diese Emma hätte nicht Klein, sondern Walroß heißen sollen. Im übrigen war sie eine Seele von Mensch.

„Also, liebe Frau Klein, seit wann wohnt die Müller bei Ihnen?“

„Seit dem 15. Januar dieses Jahres … Das heißt, – wohnen?! Wohnen kann man das nicht nennen. Sie hat dies Zimmer selten benutzt, aber immer pünktlich bezahlt – immer pünktlich!!“

„Was war die Müller von Beruf?“

„Handlungsreisende für Seifen und Parfüme, – sagte sie!! Mag sein … Ich habe keinen Grund, über sie zu klagen, nur – – etwas stimmte mit ihr nicht, Herr Harst! Unsereiner hat doch einen Blick dafür.“

„Zweifellos – einen Scharfblick. – War sie regelrecht polizeilich angemeldet?“

„Aber natürlich … Sie kam von Dresden hierher … Nur – – sehen Sie dort mal die … die

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Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/47&oldid=- (Version vom 31.7.2018)