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10. Kapitel.
Görges und sein treuer Bursche.

Kaum hatten sich die drei Beamten entfernt, als ich meinen Freund beim obersten Rockknopf zu fassen bekam. „Harald, Frau Bink hat doch zweifellos Görges und Rittweg in den Geheimkeller eingesperrt …! Weshalb läßt du die beiden dort über ihr Schicksal im Ungewissen?! Das ist grausam!“

„Du bist sehr naiv – mitunter“, lächelte er nachsichtig. „Hältst du eine Frau wie Thea Bink, die immerhin die eine Genugtuung sich verschaffen wollte, Görges einzuschüchtern, für so unbegabt, jenen Geheimkeller, den wir kennen, als Kerker zu benutzen?! – Ich nicht! – Legen wir uns schlafen. Abends bei Dunkelheit werden wir Görges suchen und finden.“ – –

Abends elf Uhr … Ein leichter, warmer Regen rieselte herab, und die ausgetretenen alten Steinplatten des Hofraumes von Mutter Binks gewesenem Hause glänzten vor Nässe. Mitten im Hofe, aber mehr nach dem Hintergebäude zu, wo Vater und Enkelin Waga gewohnt hatten, stand eine einzelne, riesige Kastanie, die wie einen Ehrenschmuck ihrer Greisenhaftigkeit drei dicke eiserne Reifen trug, weil der Blitz den Riesen

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/60&oldid=- (Version vom 31.7.2018)