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Ich verstehe das. Das genügt. Bitte … drittens?“

„Nun, drittens ist dieses Stück Blei bestimmt eine plattgedrückte Kugel ohne Mantel, also reines Blei, wie man es heute nur noch bei Kleinkaliberbüchsen als Geschoß benutzt.“

Mein Freund wurde plötzlich lebhaft. „Reiche mir das Stück Blei doch noch einmal herüber … – Danke. Du hast recht. Das ändert die Sache … – Schnell, brechen wir auf …“ –

Die Pücklerstraße liegt in einem der westlichen Berliner Vororte und enthält nur das eine Atelierhaus. Wie wir unbemerkt auf das in der Mitte flache Dach gelangten, will ich hier nicht näher ausführen. Es ist belanglos.

Jedenfalls waren wir bereits zehn Minuten vor halb zwölf auf Wache, sahen dort[1] zuerst die verschleierte Frau vom Hofe aus in das Mansardenatelier huschen, beobachteten als zweiten geheimnisvollen Gast den stämmigen, untersetzten Mann mit den katzenhaft gelenkigen Bewegungen und als dritten den großen Herrn im Wettermantel.

Die Unterredung der drei zu belauschen, war unmöglich. Wir konnten nur feststellen, wo sie sich zusammengefunden hatten und wie nach etwa einer halben Stunde der Stämmige und die Frau sich wieder entfernten und der „Herr“ im Dunkeln allein auf seiner Kiste sitzen blieb und Zigaretten rauchte.

Unser Versteck oben auf dem Pappdach war so beschaffen, daß wir durch das schräge Atelierfenster nicht nur das Feuerzeug des „Herrn“ aufblitzen sahen, sondern auch durch eine zerbrochene Scheibe die Zigarette rochen.

  1. Vorlage: Sie
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Max Schraut: Die Kaschemme Mutter Binks. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kaschemme_Mutter_Binks.pdf/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)