daß wir dieselben Krankheitsäußerungen in allen heißen Ländern der Tropengegenden so häufig wiederfinden. Auch hat es die Erfahrung aller Zeiten gleichfalls hinreichend bewiesen, daß eine unmäßige Hitze jeder Zeit ähnliche Seuchen erzeugte. Sydenham, van Swieten, Huxham, Richter und Andere sprechen übereinstimmend davon. Sowohl Friedrich Hoffmann als auch Werlhoff erwähnen der großen Hitze als der veranlassenden Ursache zu der großen Epidemie, die vor 100 Jahren in Europa wüthete [1]. So gewiß wir dieses nun auch anzunehmen berechtigt sind, so scheint dennoch die Hitze nicht allein die Schuld zu tragen, und ohne eine Mitwirkung anderer Art nicht im Stande gewesen zu seyn, eine solche Produktion zu liefern. Wäre die große Hitze die alleinige Ursache unsrer Epidemie, so ließe sich nicht absehen, warum grade nur die Küstenländer und nicht tiefer landeinwärts gelegene Gegenden von der Seuche gefaßt wurden, in denen die Hitze noch wohl stärker war, als bei uns, wo sie von der Seeluft gemildert wird. Wir sehen, daß die Epidemie auf einer Strecke von 100 Meilen allein nur Wurzel schlug, in und nahe bei den Gegenden, welche im Februar des Jahres 1825 durch die große Sturmfluth von der See [2] überschwemmt wurden, und daß
Nicolaus Dohrn: Die Küstenepidemie von 1826 insbesondere in Norderditmarschen. J. F. Hammerich, Altona 1827, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kuestenepidemie_von_1826_insbesondere_in_Norderditmarschen.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)