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Witterung an, ob ein Jahr kärglichen oder reichlichen Ertrag gäbe. Die Perlensucher seien Männer, welche in öffentlicher Achtung stünden und die gern zur Verbesserung der Perlenfischerei alles, was in ihren Kräften stehe, thun würden, wenn sie durch eine zweckmäßige Instruction dazu angehalten wären und einige Fuhren zur jährlichen nöthigen Versetzung der Muscheln von unpassenden auf passende Stellen bewilligt erhielten. Ein Hauptbedingniß zum Wohlbefinden der Muscheln und zur Erzeugung der Perlen sei, daß der Boden ihres Wassers kalkhaltig sei. Es sei ferner wahrscheinlich, daß die Perlen das Produkt eines besonderen Wohlbefindens, nicht eine krankhafte Aeußerung der Muscheln seien. Weder an der Schaale noch an dem Mantel, in dem sie eingeschlossen sind, sei Verletzung zu bemerken, und gerade die vollkommensten, schön ausgebildetsten Thiere enthielten Perlen. Das Thier befinde sich aber nur in stark kalkhaltigem Wasser wohl. Sobald die Muscheln ein bestimmtes Alter erreicht haben, so setzen sie keine Perlen mehr an und je älter sie würden, desto langsamer bildeten schon vorhandene Perlen sich aus. Es könne daher die Untersuchung des ganzen Perlenstandes sehr vereinfachet werden, wenn alle erwachsene Muscheln, die keine Perlen führen, gezeichnet würden. Hätten sie bei nächster Untersuchung, die in 10 bis 12 Jahren wieder vorgenommen werde, noch keine Perlen, so seien sie an besondere Stellen zu versetzen, wo sie nun zur Fortpflanzung dienen sollten und in den nächsten 30 bis 40 Jahren nicht wieder untersucht zu werden brauchten. Die Bezeichung erfordere sehr geringe Zeit und die Perlenfischer versprächen sich in der Folge aus diesem Verfahren, welches er ihnen aufgetragen, große Vortheile, da sie oft ganze Tage zu brächten, ohne eine einzige Perle zu finden und darüber andere Stellen verabsäumten, welche gute Ausbeute geben würden. Ganz besonders sei die junge Brut der Muscheln zu berücksichtigen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/210&oldid=- (Version vom 31.7.2018)