Seite:Die Perlenfischerei im Voigtlande.pdf/79

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Hammer- und Pochwerke, sowie später die Fixbleichereien und Dampfmaschinen trugen das Ihrige dazu bei, die Gewässer zu verunreinigen und für den Perlenbau zu verderben, wie es die Geschichte des Triebler und Schönlinder Baches, und das Beispiel der Elster in der Stadt Plauen deutlich beweisen; so wie auch im Gölzschflusse keine Perlenmuscheln gedeihen, weil die Abflüsse aus dem Messingwerke bei Niederauerbach fast alle lebendige Wesen aus diesem Flusse vertrieben haben und in jener Gegend nur wenige Fische gefunden werden. Auch war es nicht selten, daß vorsätzliche Diebereien oder sonstige Entwendungen der Perlenmuscheln vorfielen, wie wir später lesen werden. Besonders verderblich aber waren für die Perlenfischerei die traurigen Zeiten des dreißig- und siebenjährigen Krieges. Die rauhen Kriegerhorden, welche dazumal Deutschland fast allenthalben durchzogen und durch ihre Greuel und Verwüstungen unserem deutschen Vaterlande einen Schaden zufügten, an dessen Folgen heute noch so manches Gebiet und so manche Stadt darnieder liegt, wo Tausenden Hab und Gut genommen und sie in Armuth und Verderben gestürzt worden sind, wo auch die Stadt Oelsnitz ihren Bluttag hatte und am 13. August 1632 bis auf einige Häuser an der Gottesackerkirche total zerstört und verbrannt ward, – diese hatten auch den Schatz in den Fluthen der Elster aufgespürt; sie nahmen Tausende von Muscheln aus ihrem Schooße und zerstörten so gewaltsam und feindlich, was die Natur langsam und segnend hervorgebracht hatte[1]. Hierdurch nun so wie durch


  1. So erzählt Balbinus, daß im Jahre 1650 die Soldaten der Perlenfischerei im Voigtlande und Böhmen für viele Tausend Thaler Schaden gethan haben, und in dem Munde des Volks hat sich hier immer noch die traurige Sage erhalten, wie Kaiserliche und Schwedische Krieger gewaltsam die Muscheln aus dem Elsterflusse nahmen und wie sie zu Tausenden dann am Ufer des Flusses todt gefunden worden. –
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/79&oldid=- (Version vom 31.7.2018)