Seite:Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau.djvu/67

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Und folgt! – O welches Zauberlicht
Durchströmt der Göttin Halle;

35
Der Strahl voll Purpur bricht

An blitzendem Kristalle.

Wo blau- und grüner Schein
Durchdringt die Wasserfälle,
Ach! dort entspringt im Hain

40
Des Ritters Leidenquelle.


Sein Weib, so lieb und treu
Muß seinen Kuß vermissen;
Wie frevelhaft dies sei,
Ermahnt ihn das Gewissen.

45
Er flieht der Göttin Huld,

Bei Priestern Trost zu finden;
Nicht darf von seiner Schuld
Die Kirche ihn entbinden.

Vielleicht im Vatikan

50
Ist Losspruch zu erreichen;

Er tritt die Reise an
Und wählt des Pilgers Zeichen.

Bald zeigt die ew’ge Stadt
Ihm Petrus Säulenpforte;

55
Der Papst hört seine That

Und spricht die düstern Worte:

„Eh wird aus diesem Stab
Die Rose sprossend blühen,
Als dir die heil’ge Gab’,

60
Die sühnende, verliehen.“
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/67&oldid=- (Version vom 31.7.2018)