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zeichnete vokal einem geschlossenen e. aiŕə „erbe“, mir. oigre (Z. f. c. Ph. I 434), eŕəd „menge, mass“, air. airet, und aməȷ „altes weib“, mir. ammait, beispielsweise würden durch aiŕe, ed, ameȷ noch genauer dargestellt. Zwischen palatalisierten konsonanten erscheint statt ə ein dem i gleicher oder doch sehr nahestehender laut. ārəȷ „ein gewisser“, mir. airid; æmšŕ̥ „zeit, weiter“, air. aimsir; īncń̥ „gedanke“, intinn Keat., klingen fast wie āŕiȷ, æmšiŕ, īnciń.

§ 70. Die durch ə (bezw. l̥̄ ĺ̥ l̥ r̥ ŕ̥ m̥ ĭm n̥̄ ń̥ n̥) dargestellten laute erscheinen nur selten in betonten silben, wie in kəsān „pfad“, casán Keat., von kos „fuss“, air. coss, kəlāšcə „hochschule“ (Molloy 34: cláisde) neben kolāšcə aus engl. college (vgl. kolədž), br̥dān „lachs“, mir. bratán. In unbetonten silben kommen sie dagegen sehr häufig vor.

§ 71. Abgesehen von vereinzelten erscheinungen wie aiŕə aus aiŕī (vgl. § 7 und II 252, 25) sind hinsichtlich der herkunft des in § 69 behandelten ə-lautes 3 fälle zu unterscheiden. Er vertritt einen kurzen, unbetonten, schon im air. reduzierten vokal, hat sich aus einer liquida oder einem nasal vor einem andern konsonanten entwickelt (svarabhakti) oder ist einem in der älteren sprache konsonantisch auslautenden worte angehängt worden.

§ 72. Beispiele für ə aus kurzem vokal sind:

1) für ə aus a: afr̥k „sehn, sehkraft“, mir. amarc, Z. f. c. Ph. I 426, ir. texte III 2. 506; aiəl̄ (neben ail̄, vgl. § 4 und II 251,14) „hitze“ (der hündin), air. adall; aiərk (neben airk; vgl. § 4 u. II 201,15) „horn, geweih“, air. adarc; axə „ackerfeld“, air. achad; axr̥ „entfernung“, mir. ochar; albənəx „schottisch“, air. albanach; apstl̥ „apostel“, air. apstal (neben apostol) (vgl. easbal, M’Curtin, Elem. of the Irish l. 1728, s. 103, und II 253, 7); asn̄ə „rippe“, mir. asna; auən̄, (neben aun̄ vgl. § 4 und II 251, 15) „fluss“, air. abann; āməd „brennholz“, mir. ádmat; ȧləx „vieh“, air. ellach; ȧlə „schwan“, mir. ela; ȧrə „gut, ware“, mir. errad; ȧrəx „frühling“, mir. errach; balə „geruch“, air. bolad; batə „stock“, mir. bata; bȧləx „weg“, mir. belach; bȧnəxt „segen“, mir. bendacht; bȧrnə „bresche“, mir. berna; dārnə „zweiter“, mir. indarna;

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Empfohlene Zitierweise:
Franz Nikolaus Finck: Die araner mundart. N. G. Elwert’sche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1899, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_araner_mundart.djvu/51&oldid=- (Version vom 31.7.2018)