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Seine Anweisungen halfen. Die nächste Salve saß mittel im Ziel.

Drüben stoben die Feinde wie ein Haufen Federn auseinander, in die ein Windstoß fährt. Die Batterie benutzte jetzt Schrapnells, legte Sperrfeuer vor den Anmarschweg und trieb die Kolonne in voller Auflösung zurück.

Fritz Blümke, einen guten Feldstecher vor den Augen, konnte genau die Wirkung der deutschen Salven verfolgen. In erregtem Eifer begleitete er jede Lage mit halblauten Ausrufen.

„Die war gut gezielt …! Da – wie sie rennen! Gebt’s ihnen, daß die Fetzen fliegen …, gebt’s ihnen!“

Der Offizier achtete nicht auf das Gerede des Jungen. Er hatte jetzt einen Zeichenblock in der Hand und trug die feindlichen Schützengräben in eine flüchtige Skizze des Geländes ein. Das kleine Dorf da vorn schien der Gegner um jeden Preis halten zu wollen. Er hatte sich davor eingegraben. Aber es konnte sich kaum um ein Bataillon handeln, das diesen Abschnitt verteidigte.

Gerade wollte Hendrich dies nach unten melden, als die Batterie hinter dem Wäldchen, die keine tausend Meter entfernt sein mochte, den Fesselballon zu beschießen begann.

Mit unheimlichem Heulen kam die erste Salve angesaust. Aber die Zeitzünder der Granaten waren schlecht eingestellt. Erst dreihundert Meter hinter der Riesenwurst krepierten sie.

Gleich darauf die zweite Salve.

„Zum Donner, die Sache wird ungemütlich!“ brummte der Leutnant, als ein Sprengstück mit eigenartigem Surren dicht an dem Ballonkopf vorüberflog. „Es wird Zeit, daß wir uns empfehlen“

Aber Fritz Blümke kam Hendrich zuvor, ehe dieser noch durch den Fernsprecher den Befehl zum Einholen des brauen Ungetüms geben konnte.

„Herr Leutnant, – dort habe ich soeben eine zweite Batterie entdeckt, – neben dem einzelnen Hause mit dem Strohdach“, rief er eifrig. „Fünf Geschütze sind’s … Der Feind hat sie durch Baumzweige maskiert. Und da links vor demselben Häuschen …“

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Ein Luftschifferabenteuer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Luftschifferabenteuer.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)