Seite:Ein gefährliches Preisrätsel.pdf/14

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

unter anderm einen sehr kostbaren Schreibtisch, hinter dem in einem wahren Prunksessel ein kleines, unscheinbares, kahlköpfiges Männchen hockte. Es war dies Mr. Seymour Flox, Generaldirektor des Old-Palastes, Millionär und Mitbesitzer eines Bankgeschäfts.

„n’ Abend, Blaag“, begrüßte er seinen Reklamechef vertraulich und deutete auf einen zweiten Sessel. „Da, – nehmen Sie sich eine Zigarre. Ich bin Nichtraucher, das wissen Sie, obwohl mir heute so etwas Nikotin zur Beruhigung meiner Nerven recht dienlich wäre. Zunächst habe ich das so schwer vermietbar gewesene oberste Stockwerk vorhin dem bewußten Ausländer glücklich und endgültig angedreht, – dort liegt der Vertrag, und der Monsieur Bellard hat sofort für drei Monate vorausgezahlt. Also eine erfreuliche Nachricht. – Die zweite ist leider um so ungemütlicher. Kurz gesagt, mein lieber Blaag: Der verwünschte „Warner“ hat mir einen seiner berüchtigten Briefe vor genau fünf Minuten durch einen Dienstmann zukommen lassen, und, – – na, lesen Sie nur selbst, Sie werden eine leichte Gänsehaut spüren, genau wie ich. Diese Feme bedeutet geradezu eine öffentliche Gefahr für jeden anständigen Geschäftsmann, und …“ – Flox, der sich jetzt in hellste Wut hineingeredet hatte, hielt mitten im Satz inne, da sein vornehmer Reklamechef äußerst belustigt auflachte.

Er klemmte sein Monokel ein, entfaltete den Bogen und überflog die getippten Zeilen:

Mr. Flox, Ihr sogenanntes Preisrätsel werden Sie sofort widerrufen und den Gästen Ihres Lokals, die bereits so leichtsinnig waren, den einen Schilling Aufgeld auf ihre Zeche zu zahlen, das Geld zurückgeben. – Dies ist ein Befehl. – Im Auftrage der Drei von der Feme: Der Warner.

Mr. Charly Blaag zuckte mitleidig die Achseln.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Ein gefährliches Preisrätsel. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_gef%C3%A4hrliches_Preisr%C3%A4tsel.pdf/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)