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mit Schiebermütze steckte und die dazu noch einen prall gefüllten Rucksack trug.

Der Hofraum war bis auf einige Lieferautos leer.

Ellen schien sich erst einmal orientieren zu wollen, klomm dann aber recht flink die Feuerleiter[1] hinan und machte vor den Fenstern des Privatbüros des Mr. Flox halt, schwang sich geschickt auf einen Mauervorsprung bis zum vierten Fenster und öffnete dieses mit der Gewandtheit eines Einbrechers.

Es war der Kassenraum des Old-Palastes, in den sie eingedrungen war. – „Kassenraum“ war eine etwas großsprecherische Bezeichnung, denn Generaldirektor Flox ließ jede Nacht nach Geschäftsschluß die Geldbeträge noch zur Bank bringen, und der veraltete Geldschrank in dem „Kassenraum“ enthielt lediglich Geschäftsbücher und die zahllosen Briefe derer, die sich an dem großen Preisrätsel bisher beteiligt hatten. Gewiß, der Tresor war ein umfangreiches Ungetüm, – wir drei wußten dies am besten, und als Bickfort Tomsen, unser Spezialist ihn vor einiger Zeit ohne äußerliche Spuren dieser Eigenmächtigkeit geöffnet hatte, war dem vielseitigen jungen Absender der berüchtigten „gelblichen Briefe“ so manches an diesem Stahlschrank aufgefallen.

Jetzt schien Ellen Clinton aus noch nicht recht klaren Gründen dasselbe wie Bickfort versuchen zu wollen. Das Tun des Mädchens war mir wirklich unverständlich. Ellen wußte offenbar, daß die Wächter ihre Rundgänge erst um halb zwölf begannen und daß Mr. Seymour Flox heute Sonnabend das Wochenende auf seinem Landsitz an der Themse verbrachte. Die Zeit war also gut gewählt. Wie das junge Mädchen allerdings den Tresor allein ohne fremde Hilfe aufzuschweißen gedachte, blieb ein Rätsel.

Nachdem einige Minuten verstrichen waren, benutzte

  1. Vorlage: Feuerleitung
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Max Schraut: Ein gefährliches Preisrätsel. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_gef%C3%A4hrliches_Preisr%C3%A4tsel.pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)