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468 Sprachliche Zusammenstellungen.


das 6., 7., 2., 1. und 8., zuletzt das 9. Buch und die erste Hälfte der Vorrede.

Noch unsicherer muss der Versuch bleiben, die Zeit der Abfassung der einzelnen Teile und der Vollendung des ganzen Werks zu bestimmen: einigen Anhalt gewähren die Lebenszeit Saxos und einzelne wenige Andeutungen im Werke selbst.

Über das Leben Saxos ist ausser der Erwähnung durch Suen Aggeson (c. 1186) als sicher nur das zu betrachten, was er uns selbst sagt, und das ist leider sehr wenig: er berichtet uns, dass sein Vater und Grossvater dem Vater des Königs Waldemar II. (als Königsleute) Kriegsdienst geleistet haben (415); ob aber der 44029 genannte Magnus, Saxonis filius, und der 49440 vorkommende Saxo mit ihm in verwandtschaftlicher Beziehung stehen, ist bei dem Mangel jeder näheren Angabe nicht zu entscheiden. Er sagt uns ferner l. l., dass er der in der Familie erblichen Dienstpflicht nur mit Werken des Geistes entsprechen könne, das will sagen, er ist nicht Kriegsmann, sondern Geistlicher. Weiter erfahren wir, dass er zu der näheren Umgebung des Erzbischofs Absalon und wohl auch von dessen Nachfolger Andreas gehörte. Wenn man die Worte nostris temporibus 38520 genau nimmt, so muss er 1158, im Todesjahre des Bischofs Asker, schon gelebt haben; Müller-Velschow setzt demnach wohl richtig seine Geburt um 1150 an. Das letzte Lebenszeichen von ihm ist seine Vorrede; in ihr redet er den Erzbischof Andreas von Lund an; man darf sie also nicht nach 1222 setzen, in welchem Jahre Andreas abdankte, man wird sie aber auch nicht allzu nahe an 1201 heranrücken dürfen; denn was Saxo von Andreas rühmt, nämlich die Durchführung der Ehelosigkeit der Geistlichen und der Zahlung des Zehnten, wird er nicht in kurzer Zeit erreicht haben, wenn er auch schon 1204 von Papst Innocenz III. weitgehende Befugnisse erhielt. Wenn wir die Abfassung auf ungefähr 1216 setzen, so würde damals Saxo ungefähr 65 Jahre alt gewesen sein, womit sehr gut stimmt, dass er im Sterbelied Starkathers (269) das Greisenalter recht eingehend schildert. Ob und wie lange Saxo nach dem noch gelebt hat, ist uns vollständig unbekannt.

Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 468. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_478.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)