Seite:Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus 491.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Anhang, Wiederholungen. 481


ist so gebaut, es entspricht muliebris calumniae partes genau dem rumor apud improbas aures, es ist also der Stelle durchaus nicht mit Konjekturen zu Leibe zu gehen, s. o. S. 414 A. Ein besonderes Kunststück hat Saxo darin geleistet, dass er zwei Leuten zwei Gedichte in den Mund legt, die denselben Inhalt, aber verschiedene metrische Form haben: 25130–25218; (das eine zeigt den kl. asklep. Vers, das andere ist in Distichen abgefasst); beide haben viele Worte gemeinsam; man kann aber nicht behaupten, dass dieser Versuch besonders geglückt sei.

c) Wiederholung von Thatsachen.

In nicht geringer Zahl finden sich Dinge, die in den letzten Büchern, welche Tradition und Geschichte enthalten, stehen, auch in den ersten, welche Sage bieten; an und für sich würde darin nichts Auffallendes liegen, da ja in den Augen Saxos alles, was er bringt, Geschichte ist; jedoch auffallend ist es, dass diese Dinge in den letzten Büchern meist einfach erzählt, in den ersten aber erweitert und mit rhetorischem Aufputze gegeben werden; dieser Umstand ist eine weitere Stütze für die Annahme, dass die Bücher 10–16 vor den ersten neun Büchern geschrieben sind. Da also die Sache für die Saxo-Frage nicht ohne Bedeutung ist, so lasse ich alle Belege, die mir aufgestossen sind, folgen und zwar von den schlichteren zu den ausgeschmückteren aufsteigend.

Im 14. Buche (6334) lässt Heinrich von Sachsen bei der Belagerung von Demmin einem Flusse ein anderes Bett geben (transverso deductum alveo remotiore cursu urbem praeterlabi coegit). Dem entspricht im 2. Buch (411) das Unternehmen Frothos; hier aber wird stark rhetorisch ausgemalt, wie der Fluss geteilt und zahm gemacht wird.

Im 11. Buche (3883) lautet es einfach: „er wollte von seinem Vater nichts wissen und nahm sich seinen Grossvater zum Vorbild“; damit vergleiche man, wie im 1. Buche (1120) derselbe Gedanke mit einem Wortschwalle ausgedrückt ist, der die Stelle fast unverständlich macht. (Eine frühzeitige Entwickelung hingegen ist 121 nicht viel anders ausgedrückt als 37821.)

Im 14. Buche (45511) wird erwähnt, dass die Slaven ihre

Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 481. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_491.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)