Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 9.pdf/24

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     Doch schließlich rähnte äs nett lang,
Un Kellt und Schnee waar wieder im Gang.
Sugaar bei d’r Kellt an än Morring,
Huur m’r Alles laabhaft schtorring[1].

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Un allerwaang wuurn die Worte geschproch’n:

„Of d’r Hoffning[2] haanse eingebroch’n!“
Doch de Hoffning ließ se giehn zu Schanden,
Weil se nischt zu schtahl’n aanfanden.

     Obgleich nu Alle sich gedacht,

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Daß Weihnachten hette wull Rähn gebracht.

Su hatte dis a fahlgeschlaan,
Dänn äs fung deengt[3] zu Schneie aan.
Drim schittelte bedänklich Mannicher d’n Kopp,
Un sate: „Friern de Wass’r uns ob,

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Tritt disser Iwelschtand noch ein,

Dänn laab wull[4] du Gänsewein!“

     „Laabt wull ihr Barge, du schiener Forscht[5],
Wänn ihr wieder grient[6], sein mier verdorscht[7]!“
„Ach liewer Gott“ ruffte Jeder aus,

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„Mach doch bluus ä Aend hiedraus.

Mier woll’n ju a nett wieder klaan,
Wänn mier viel’n Rähn hie haan,
Ach schtell doch bluus die Kellt jetzt ein,
Mier woll’n a schteets zufrieden sein!“

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     Jetzt wuursch nu ower de hechste Zeit,

’s sollten nämlich viele Leit,
Von d’r Gruub d’n Forscht waarn iewergaan,
Wänn sich nett balle ließen Wass’r sahn.


  1. schtorring = sprechen.
  2. Hoffning = Grube Hoffnung.
  3. deengt = tüchtig.
  4. laab wull = lebe wohl.
  5. Forscht = Forst.
  6. grient = grünet.
  7. verdorscht = verdorstet.

Anmerkungen (Wikisource)