Seite:Faust II (Goethe) 060.jpg

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Verflochten in das Element

Ein ganzer Maskenklump verbrennt.
Was aber hör’ ich wird uns kund

5945
Von Ohr zu Ohr, von Mund zu Mund!

O ew[i]g unglückselige Nacht
Was hast du uns für Leid gebracht!
Verkünden wird der nächste Tag
Was niemand willig hören mag;

5950
Doch hör’ ich aller Orte schrein

„Der Kaiser“, leidet solche Pein.
O wäre doch ein andres wahr!
Der Kaiser brennt und seine Schaar.
Sie sey verflucht die ihn verführt,

5955
In harzig Reis sich eingeschnürt,

Zu toben her mit Brüll-Gesang
Zu allerseitigem Untergang.
O Jugend, Jugend wirst du nie
Der Freude reines Maß bezirken?

5960
O Hoheit, Hoheit wirst du nie

Vernünftig wie allmächtig wirken?

Schon geht der Wald in Flammen auf,
Sie züngeln leckend spitz hinauf,
Zum holzverschränkten Deckenband,

5965
Uns droht ein allgemeiner Brand.

Des Jammers Maß ist übervoll,
Ich weiß nicht wer uns retten soll.
Ein Aschenhaufen einer Nacht

Liegt morgen reiche Kaiserpracht.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_060.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)