Seite:Faust II (Goethe) 085.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Und nun erkennt ein Geister-Meister-Stück!

So wie sie wandeln machen sie Musik.

6445
Aus luftigen Tönen quillt ein Weißnichtwie,

Indem sie ziehn wird alles Melodie.
Der Säulenschaft, auch die Triglyphe klingt,
Ich glaube gar der ganze Tempel singt.
Das Dunstige senkt sich; aus dem leichten Flor

6450
Ein schöner Jüngling tritt im Tact hervor.

Hier schweigt mein Amt, ich brauch’ ihn nicht zu nennen,
Wer sollte nicht den holden Paris kennen!

Dame.
O! welch ein Glanz auf blühnder Jugendkraft!

Zweyte.
Wie eine Pfirsche frisch und voller Saft!

Dritte.

6455
Die fein gezognen, süß geschwollnen Lippen!


Vierte.
Du möchtest wohl an solchem Becher nippen?

Fünfte.
Er ist gar hübsch, wenn auch nicht eben fein.

Sechste.
Ein bißchen könnt’ er doch gewandter seyn.

Ritter.
Den Schäferknecht glaub’ ich allhier zu spüren;

6460
Vom Prinzen nichts und nichts von Hofmanieren.


Andrer.
Eh nun! halb nackt ist wohl der Junge schön,

Doch müßten wir ihn erst im Harnisch sehn!
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_085.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)