Seite:Faust II (Goethe) 226.jpg

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Hier ist das Wohlbehagen erblich,

Die Wange heitert wie der Mund,
Ein jeder ist an seinem Platz unsterblich,
Sie sind zufrieden und gesund.

Und so entwickelt sich am reinen Tage

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Zu Vaterkraft das holde Kind.

Wir staunen drob; noch immer bleibt die Frage:
Ob’s Götter, ob es Menschen sind?

So war Apoll den Hirten zugestaltet
Daß ihm der schönsten einer glich;

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Denn wo Natur im reinen Kreise waltet

Ergreifen alle Welten sich.
(Neben ihr sitzend.)

So ist es mir, so ist es dir gelungen,
Vergangenheit sey hinter uns gethan;
O fühle dich vom höchsten Gott entsprungen,

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Der ersten Welt gehörst du einzig an.


Nicht feste Burg soll dich umschreiben!
Noch zirkt, in ewiger Jugendkraft
Für uns, zu wonnevollem Bleiben,
Arkadien in Sparta’s Nachbarschaft.

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Gelockt auf seligem Grund zu wohnen

Du flüchtetest in’s heiterste Geschick!
Zur Laube wandeln sich die Thronen,

Arkadisch frei sey unser Glück!

(Der Schauplatz verwandelt sich durchaus. An eine Reihe

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_226.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)